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Ist ein Upgrade auf TYPO3 CMS 6.2 LTS sinnvoll?

TYPO3 CMS:
 Upgrade auf 6.2 LTS – Macht das wirklich Sinn?

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Sie haben viel Zeit in die Entwicklung Ihrer Firmenwebsite mit TYPO3 CMS investiert. Möglicherweise wurde eine Vielzahl individueller Funktionen entwickelt, die speziell auf die Produkte und Dienstleistungen Ihres Unternehmens zugeschnitten sind. Momentan läuft die Seite einwandfrei, Ihre Redakteure kommen gut zurecht. Es gibt also aus Ihrer Sicht keinen vernünftigen Grund an diesem Zustand etwas zu ändern. Von allen Seiten werden jedoch die Rufe lauter, dass Sie auf die neue TYPO3 CMS 6.2 LTS Version upgraden sollen. Und Sie stellen sich jetzt die berechtigte Frage, ob das wirklich sinnvoll ist. Wir stellen die wichtigsten Neuerungen der 6.2 vor und geben Antworten auf die zentralen Fragen in Bezug auf Sinnhaftigkeit, den richtigen Zeitpunkt, Höhe der Aufwände und Kosten eines Upgrades.

 

TYPO3 CMS 6.2 LTS

Anlass für die Diskussion um ein Upgrade ist die neue TYPO3 CMS LTS-Version 6.2, die im Frühjahr 2014 veröffentlicht wurde. Sie wird laut aktueller Release-Planung im April 2015 die 4.5 LTS-Version ablösen.

LTS steht für Long Term Support und bedeutet, dass diese Versionen über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren mit Sicherheitsupdates versorgt und auf Fehler korrigiert werden. Der Support für die nicht LTS-Versionen, wie die 4.7 oder 6.0, beträgt dagegen nur 1-1,5 Jahre. Wobei sich hier auch einiges ändern wird. Auf der diesjährigen T3CON in Berlin wurde ein Konzept vorgestellt, demzufolge ab sofort jedes Jahr eine neue LTS-Version erscheinen soll. Auch sollen neue Updates in deutlich kürzeren Abständen erscheinen, sogenannte Snapshot-Releases (detaillierte Infos unter typo3.org).
TYPO3 Release Agenda

 

Was ist neu in 6.2?

Ganz klar sind es Technik und Code im TYPO3 Core, die die Nase bei den Neuerungen vorne haben. Für die Redakteure sind es eher wenige ersichtliche Änderungen, demnach finden sich diese problemlos in der neuen Version zurecht.

Auszug der wesentlichen Neuerungen:

  • Einsatz aktueller Technologien, wie PHP 5.4 und MySQL 5.5
    Zugrundeliegende Software von TYPO3 CMS, wie Serverbetriebssysteme, PHP und Datenbanken haben ebenfalls neue Versionen veröffentlicht und lassen ihre Alten sterben. Dies passiert zum Beispiel gerade mit PHP 5.3 und MySQL 5.0.
  • Performance-Optimierung von Front- und Backend

  • Anwendung der neuen Webtechnologien HTML5 und CSS3

    TYPO3 CMS wurde optimiert für die Realisierung von Responsive Webdesign Lösungen und barrierefreien Seiten.
  • Alte Teile des TYPO3 Cores wurden überarbeitet und modernisiert
  • Erhöhte Usability im Backend bei der Bearbeitung von Inhalten per Drag & Drop-Funktion
  • Verbessertes Workflow- und Versionierungsmodul
  • Erhöhter Schutz vor Hackerangriffen
  • Verwaltung von Medien und digitalen Assets über das neue File Abstraction Layer (FAL)

 

Ist ein Upgrade wirklich sinnvoll?

Grundsätzlich ist ein Software-Upgrade immer zu empfehlen. Die Erklärung dafür ist ganz simpel: Von jeder Software werden in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen neue Versionen/Updates veröffentlicht und dies hat drei Gründe: Sicherheit, Fehlerbehebung und neue Funktionen. Es geht also vor allem um das Schließen von Sicherheitslücken, die Beseitigung von Programmfehlern (Bugfixing), die Weiterentwicklung der Software und den Einsatz von State-of-the-Art Technologien.

Sicherheit
Wie anfangs bereits erwähnt endet der Support für die 4.5 LTS im April 2015. Für die älteren Versionen 4.6, 4.7, 6.0 und 6.1 wurde er sogar schon gestoppt. Dies hat zur Folge, dass bestehende Fehler und Sicherheitslücken nicht mehr behoben werden. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass sich jemand von extern Zugriff auf ihren Server verschafft. Was ein solcher Hackerangriff für Folgen haben kann, bekommen wir täglich in den Medien mit: Webseiten sind plötzlich nicht mehr erreichbar oder sensible Daten gelangen in falsche Hände. Und das kann übrigens jeden Treffen. Denn häufig zielen Hackerangriffe auf eine bestimmte Sicherheitslücke ab, das läuft dann alles automatisiert.

Zukunftsfähigkeit
Wenn wir von State-of-the-Art-Technologie sprechen ist gemeint, dass sich auch andere Softwaresysteme weiterentwickeln und neue Versionen veröffentlichen, die – Achtung, ganz wichtig – veraltete Techniken nicht mehr unterstützen. Für TYPO3 CMS wichtige Technologien sind insbesondere PHP, MySQL und JavaScript. Gibt es hier also Neuerungen, so bedeutet das, dass auch TYPO3 CMS angepasst werden muss. Hier geht es darum sicherzustellen, dass TYPO3 CMS auf den aktuellen Serversystemen läuft und mit den neuen Versionen von Chrome, Internet Explorer, Firefox oder Safari kompatibel ist.

Ein erstes Résumé: Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist das Upgrade auf 6.2 in jedem Fall sinnvoll. Denn wer will schon mit einer fehlerhaften Software arbeiten, die auch noch über eine bekannte Sicherheitslücke verfügt?

 

Potenzial für Mehraufwände

DAM funktioniert nicht mehr mit 6.2
DAM ist eine Erweiterung für TYPO3, die die Verwaltung sogenannter Assets, also systemfremder Dateien wie Bilder, Dokumente oder ähnlichem und deren Metadaten über das Backend ermöglicht. Diese Extension funktioniert mit 6.2 nicht mehr. Hintergrund ist der, dass TYPO3 CMS jetzt sein eigenes Asset-Verwaltungssystem mitbringt, den File Abstraction Layer – kurz FAL. Was dabei ganz wichtig ist: FAL ist KEIN Nachfolger von DAM! FAL stellt lediglich die Möglichkeit zur Verfügung externe Storages in das System einzubinden, aus denen die Assets entnommen werden. Dazu zählen natürlich lokale Dateien, aber auch Services wie Amazon Cloud oder die gute alte Dropbox. Um den wichtigsten Funktionsumfang von DAM wiederherzustellen steht zum Beispiel die “media”-Extension bereit, die auf FAL aufsetzt. Hier muss man also etwas Zeit investieren, damit wieder sämtliche Funktionen voll umfänglich genutzt werden können.

TYPO3 Erweiterungen zum Laufen bringen
Einer der ganz großen Pluspunkte von TYPO3 CMS ist seine große Anzahl an Extensions (Erweiterungen), die frei benutzt und auch verändert werden können. Viele Firmen haben außerdem Extensions, die speziell für Ihre Bedürfnisse geschrieben wurden. In beiden Fällen gilt, dass diese an den Core von 6.2 angepasst werden müssen, wenn sie weiter ihren Dienst versehen sollen.

Das TYPO3 Team arbeitet fleißig daran, die am häufigsten eingesetzten Erweiterungen anzupassen. Aber eben nicht alle und genau hier stoßen wir auf ein Problem: viele der Extensions werden überhaupt nicht mehr gepflegt und da der neue Core nun geänderte Schnittstellen ausliefert, verweigern diese Extensions ihren Dienst – oftmals indem sie die gesamte Instanz unbenutzbar machen. Bei fimenspezifischen, selbst geschriebenen Extensions muss demnach durch den Einsatz des eigenen Entwickler-Teams oder die betreuende Agentur die Funktionalität wiederhergestellt werden.

Ein Upgrade auf TYPO3 CMS 6.2 beinhaltet also nicht nur die Aktualisierung des Cores, sondern vor allem auch die der im Einsatz befindlichen Extensions. Demnach kann in Verbindung mit der Umstellung der Extension auch einiges an Zusatzaufwand entstehen.

Wenn man dann schon mal dabei ist, kann es sinnvoll sein die Instanz gleich mit aufzuräumen. Für den Fall, dass es sehr viele selbst geschriebene Extensions gibt, ist es vielleicht eine Überlegung wert, vom Upgrade Abstand zu nehmen und statt dessen einen Relaunch durchzuführen.

Sollte der Relaunch eine wirkliche Alternative sein, so kann man in Erwägung ziehen TYPO3 Neos einzusetzen. Die beiden CMS existieren parallel zueinander, jedes mit seiner eigenen Nische und Zielsetzung. Wo es um die einfache Darstellung von Inhalten geht, wo Redakteure glücklich sind und keine komplexen Zusammenhänge im Hintergrund abgehandelt werden müssen, ist Neos eine gute Option. Wenn eher Daten im Vordergrund stehen, und davon auch noch große Mengen, wo Komplexität die Definition des Projekts ist, da hat CMS seinen Auftritt.

 

Muss ich wirklich jetzt upgraden?

Müssen tun Sie natürlich gar nichts. Allerdings können Sie davon ausgehen, dass erhebliche Mehrkosten auf Sie zukommen, wenn Sie bei einer der älteren Versionen bleiben und sich später entscheiden auf eine noch neuere Version zu updaten. In der Regel muss der Migrationspfad eingehalten werden, demnach kommen Sie aller Wahrscheinlichkeit nach eh nicht an der 6.2 vorbei. Auch werden Sie Ihre Seite sicherlich weiterentwickeln. Stößt Ihr Entwickler dabei auf einen Bug in TYPO3, so wird er keine Unterstützung finden diesen Fehler zu beheben. Das größte Problem sind aber die Sicherheitslücken, die nach dem Ende des Life-Cycle auftreten, und um die sich keiner mehr kümmert. Ihr System wird verwundbar.

 

Welche Alternative habe ich zum Update?

Die Frage muss eher lauten: wann sollten Sie nicht updaten? Wenn Sie aus Sicherheitsgründen systemweit nur einen bestimmten Browser zulassen, sollte vor einem Update geprüft werden, ob eine Basisinstallation von TYPO3 mit diesem Browser noch funktioniert. Wenn dies nicht der Fall ist, ist ihre einzige Alternative sich einen sehr guten Entwickler einzustellen oder eine Agentur dafür zu bezahlen, dass die veraltete TYPO3 Version weiter gepflegt wird. Das heißt also, auftretende Fehler beheben und Sicherheitslücken, die in neuen Versionen gefunden werden und auch Ihr System betreffen, selber schließen. Das ist sehr aufwendig und dadurch mit hohen Kosten verbunden. Und es wird umso teurer, je älter das System wird.

 

Kann ich die Version 6.2 überspringen und einfach auf die nächste LTS warten?

Wenn Sie weiterhin mit TYPO3 CMS arbeiten wollen, dann kommen Sie an der 6.2 LTS Version nicht vorbei. Ein Upgrade von einer LTS-Version zur Nächsten ist weitestgehend problemlos möglich, solange sich Ihr Entwickler an die Standards gehalten hat. Für den Wechsel von der 4.5 auf die 6.2 gibt es einen Migrationsassistenten, der Sie bei dem Upgrade unterstützt. Allerdings gilt: Wurde das System oder gar Datenbankstrukturen stark verändert, ist es schon komplizierter. Wird exzessiv DAM in eigenen Extensions verwendet, und wurde es auch noch angepasst, kann ein Update richtig teuer werden.
Anders sieht es aus, wenn Sie mit einer 4.7, 6.0 oder 6.1 arbeiten. In diesem Fall müssen Sie dem so genannten “Upgrade-Pfad” folgen. Hier geht es um die Beziehung zwischen Vorgänger- und Nachfolgeprodukt sowie die Sicherstellung der Funktionalität beider Versionen. Demnach muss von der 4.7 zunächst auf 6.0, 6.1 und schließlich auf die 6.2 gewechselt werden. Für die jeweiligen Schritte gibt es wiederum Migrationsassistenten, die die Arbeit erleichtern.

 

Wie teuer ist das Upgrade auf 6.2?

In der neuen Version hat sich technisch – respektive am Code – sehr viel geändert. Das irreführende daran ist, dass das nach Außen hin nicht sichtbar ist. Neben der Aktualisierung des Cores hängen Umfang und Komplexität der Arbeiten sehr stark von den im Einsatz befindlichen Extensions ab. Somit muss das bestehende System erst einmal ausführlich analysiert werden, um eine konkrete Aufwandsschätzung abgeben zu können.

Eins lässt sich aber jetzt schon sagen: Ja, das Upgrade wird teurer als eine Migration von 4.5 auf 4.6. Es ist dieses Mal etwas aufwendiger, das System technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Aber sehen Sie es mal so: Das ist wie bei der Wartung von technischen Geräten. Diese werden in regelmäßigen Abständen von einem Fachmann auf Herz und Nieren geprüft, um die einwandfreie Funktionalität für die Laufzeit der nächste Wartungsperiode sicherzustellen. Bei der LTS-Version sind das drei Jahre.

 

Fazit

TYPO3 hat das CMS mit der neuen LTS 6.2 auf stabile und zuverlässige Beine gestellt. Das System ist technisch auf dem neuesten Stand und für die Zukunft gerüstet. Nicht zu vergessen die beeindruckende Zahl von mehr als 2.000 Bugs, die beseitigt wurden. Ein Upgrade auf 6.2 macht damit in jedem Fall Sinn. Um diesen Schritt zu erleichtern haben die Entwickler von TYPO3 CMS immensen Aufwand in die Erstellung von unterstützenden Tools und Dokumentation gesteckt, die sowohl bei Uprade des Cores als auch der Extensions Hilfestellung leisten.

Wenn Sie sich für ein sauberes Upgrade oder einen Relaunch auf 6.2 entscheiden, werden Sie mit zukunftssicherer Technologie, Updates bis 2017 sowie der Tatsache belohnt, dass sich die laufenden Kosten für die Website für die nächsten Jahre im Rahmen halten werden. Mit einem sauberen Upgrade ist das wirkliche Anpassen und – wenn nötig – auch Umschreiben der Extensions gemeint und nicht nur ein “irgendwie wieder lauffähig machen”. Dies ist natürlich auch möglich, verschiebt aber das eigentliche Problem nur in die Zukunft. Sie wollen Ihr Geld doch sicherlich auch lieber in die Wartung und Weiterentwicklung ihrer Website stecken, als immense Kosten für Fehlerbehebungen zu haben.

 

Wir unterstützen Sie bei Ihrem Upgrade
typovision – Ihr zuverlässiger Partner

Die typovision GmbH begleitet Sie kompetent und professionell bei der Durchführung des Upgrades auf 6.2. Beauftragen Sie uns mit einer Analyse Ihrer Instanz, auf dessen Basis wir Ihnen ein Angebot machen können. Bei der Annahme des Update-Angebotes wird die Analyse selbstverständlich verrechnet.

Ihr Ansprechpartner:
Sebastian Böttger
Geschäftsführer
sebastian.boettger@typovision.de
Tel. +49 89 4520 593-0


typovision article published on typo3.orgUnseren Artikel finden Sie auch auf typo3.org

Wir freuen uns sehr darüber, dass unser Artikel so viel Aufmerksamkeit erhalten hat, dass er auch auf typo3.org zu finden ist. Vielen Dank an Olivier Dobberkau & Naike Schulthess für die Veröffentlichung!






Über den Autor

Sebastian Böttger, Geschäftsführer, typovision GmbHSebastian Böttger
Geschäftsführer, typovision GmbH

Sebastian hat schon im Studium (Diplom-Informatik) sein erstes Internet-Unternehmen gestartet, eine Plattform für Mitfahrgelegenheiten.  Nach 6 Jahren als IT-Freelancer gründete er 2010 die Cross Content Media GmbH, die 2012 zur typovision GmbH umfirmiert wurde. Die typovision GmbH ist heute eine etablierte Münchner Agentur, die sich auf Open Source Technologien mit Schwerpunkt TYPO3, Shopware und Apache Solr spezialisiert hat.

Ein Gedanke zu “TYPO3 CMS:
 Upgrade auf 6.2 LTS – Macht das wirklich Sinn?

  1. Hallo,
    ein wirklich gelungener Artikel. Da Typo3 6.2 LTS ist, ist der Umstieg denke ich zu verkraften! Besonders die hier angesprochenen Sicherheitsaspekte sind besonders wichtig! Denn nicht immer passiert etwas, aber wenn dann doch mal was passieren sollte, dann hat man selbst das Nachsehen, bzw. eben die Kunden. Und das die Community sich auf die aktuellen Versionen stürzen, ist verständlich und ein weiterer Anreiz zu wechseln.

    Viele Grüße
    Christoph

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